Am 18. Juni 2021, dem „Internationalen Tag der Mediation“ laden wir von 17:00 – 19:30 Uhr online zur Veranstaltung „Die Kraft der Mediation erleben – Mediation schafft Vertrauensräume“ ein. Die Einladung gilt für Lernende, Lehrende und Erziehende. Info-Flyer anzeigen
Vom 10. – 12. Februar 2021 findet die 12. Tandem-Tagung im Schloss Hohenfels (Stockach, Bodensee) statt.
Liebe Freunde und INTERessierte Leser unser Website.
Der Verlust von Angelika Ludwig-Huber stellt uns als Vorstand von INTEResse vor eine neue Herausforderung. Angelika war die treibende Kraft des Vereins, war Vorsitzende des Vorstandes und Initiatorin fast aller Initiativen, die durch den Verein gefördert wurden. Darüber hinaus die Hauptakteurin „vor Ort“ und immer für alles und alle ansprechbar. Wir anderen Mitglieder des Vorstandes waren dabei Unterstützer und Förderer und halfen ihr im Rahmen des Vereins und auch persönlich, um ihren gewaltigen Einsatz möglich zu machen. Angelikas Tod hat uns nicht nur sehr traurig gemacht, sondern auch vor eine neue Situation gestellt.
Liebe Freunde und INTERessierte Leser unser Website.
Auf Grund Angelika Ludwig-Hubers Tod und auch als Folge der Corona-Zeiten müssen wir leider für dieses Jahr 2020 alle Veranstaltungen absagen. Wenn im nächsten Jahr 2021 wieder Veranstaltungen stattfinden können, werden wir diese Ihnen schon im Herbst auf dieser Website ankündigen.
Kommen Sie gut durch die Krise und nutzen Sie die darin liegende Chance zur Veränderung!
Am Ende wird alles gut! (Und wenn es noch nicht gut ist, machen wir weiter – bis es gut ist.)
Klaus-Ulrich Steffens
i.V. für den Vorstand
Wir möchte Eltern, Lehrer und andere pädagogisch tätige Menschen stärken, um mit Kindern und Jugendlichen neue Chancen in Konflikten zu entwickeln.
Seit 2009 führen wir Seminare mit Erwachsenen durch. Wenn Sie hieran Interesse haben und uns dazu Wünsche – auch und gerade inhaltlicher Art – äußern möchten, tun Sie das bitte gerne und bald.
Wie verhalten wir uns bei Konflikten außerhalb der Schule?
Unter dieser Fragestellung hatte der Verein INTEResse e.V. zum 6. Streitschlichter-Kongress am 17./18. Mai 2013 nach Karlsruhe eingeladen. Nachdem auf den vergangenen Kongressen vor allem die Bearbeitung von Mobbing und die Einrichtung des Online-Hilfeforums mobbing-ist-loesbar.de durch die Jugendlichen selbst im Mittelpunkt gestanden hatte, hatten vor allem die jungen Erwachsenen bei INTEResse e.V. im Sinn, mit den Schüler-MediatorInnen gemeinsam zu überlegen, wie die »Streitschlichterkompetenzen« im Leben außerhalb und nach der Schule als Ressource, aber vor allem als Aufgabe nutzbar werden können.
Im Aufruf der Jugendlichen selbst heißt es dazu: »Wir SchülermediatorInnen werden uns aus ganz Deutschland treffen, um uns mit den unterschiedlichsten Themen auseinanderzusetzen, wobei in diesem Jahr unser Verhalten außerhalb der Schule besonders im Vordergrund steht. Wir wollen Fragen bearbeiten, die über die Schule hinaus führen: Wie können wir uns, als MediatorInnen und als Menschen verhalten, wenn wir die Missstände in der Welt und in unserer unmittelbaren Umgebung sehen? Können oder müssen wir uns einmischen, wenn wir in eine Situation kommen, in der wir Ungerechtigkeit erleben? Wie hilft uns unsere Arbeit als SchülermediatorInnen dabei?«
Mit dabei als Workshop-ReferentInnen waren u.a. Irmela Mensah-Schramm aus Berlin, die durch ihre konsequente »Putzarbeit« an rassistischen Hauswandparolen und mit der Parole »Hass durch Kreativität auflösen« für Beharrlichkeit und Vertrauen in den Menschen steht. Dr. Jürgen von Oertzen aus Karlsruhe schlug die Brücke zur Erwachsenen-Mediation und zur Frage, was Schüler-MediatorInnen außer der Schnelligkeit eventuell noch anders machen im Konfliktfall. Hoch interessiert und motiviert arbeitete eine große Gruppe von Schüler-MediatorInnen und einzelnen Erwachsenen heraus, dass die Unterschiede zwischen Streitschlichtung und Erwachsenen-Mediation eher in der Form und den Rahmenbedingungen liegen, im Kern aber mit den gleichen Methoden die gleichen Ziele angestrebt werden. Es wurde schnell deutlich, dass für Schüler-MediatorInnen Mediation nicht vorbei ist, wenn die Schule endet, sondern zum Prinzip werden möchte.
Diese Prinzipien guter konstruktiver Konfliktlösung und die Frage, was denn eigentlich gebraucht wird, damit eine Gemeinschaft mit Konflikten konstruktiv umgehen, die ihnen inne wohnenden Chancen ergreifen und somit Perspektiven aus ihnen entwickeln kann, standen in mehreren Plenumsrunden im Mittelpunkt:
Vorurteilsfreiheit
Bereitschaft zum Verstehen wollen, auch aus anderen Perspektiven
Interesse
aber auch Authentizität und Anerkennung eigener Kompetenzgrenzen.
Das Prinzip des Vertrauens in die eigenen Ressourcen von Beteiligten, auch wenn diese gerade nicht evident erscheinen, also auch der Versuch Augenhöhe zu wagen, wurde in seinen gewaltigen Herausforderungen im Workshop »Bauen mit und für den Menschen« erkennbar. Die »Baumeister« von Amaro Kher – einem Roma-Projekt in Mazedonien – zeigten auf, dass letztlich nur Vertrauen in die Fähigkeiten von Menschen, die gemeinhin mit Vorurteilen gestempelt und eher als Hilfeempfänger betrachtet werden, das bewirken kann, was in diesem Projekt gerade entsteht:
Augenhöhe – auch unterschiedlicher Positionen – und daraus resultierend Kooperation zwischen zunächst ungleichen Partnern sowie Ressourcenentwicklung und Partizipation. Sicher ein ungewöhnliches Beispiel, aber sicher auch ein Beispiel für die Wirksamkeit mediativer Prinzipien im gesellschaftlichen Leben.
Quasi als übergreifende Kompetenz für konstruktive Konfliktarbeit kamen auch die Prinzipien Kreativität und Phantasie (Fabian Neidhardt) sowie achtsame (Online-)Kommunikation (Tobias Lorenz und Leon Hotz) in Workshops zum Einsatz. Was macht den Erfolg eines Schüler-Mediationskongresses aus? Vielleicht weniger die Zahlen der Besucher (8o bis 9o junge und ältere Menschen) als mehr die Impulse, die die Besucher nicht nur mitnehmen, sondern selbst aus den gewonnenen Erfahrungen entwickeln. Dazu zwei exemplarische Stimmen:
»Danke für die Anregungen! Ich bin froh, Beispiele erlebt zu haben, an denen Konfliktarbeit noch mehr bedeuten kann als mit zwei Schülern die Spielzeiten an der Tischtennisplatte zu klären!«
»So gesehen könnten wir eigentlich mit Mediationshaltung die Welt an den kritischen Punkten in den Griff bekommen. Ich hab jetzt ne Vorstellung davon, was ich tun kann.«
So war es gedacht: Schüler-MediatorInnen im Real Life!
Angelika Ludwig-Huber aus Karlsruhe
Vor etwa zweieinhalb Jahren haben wir uns zum ersten Mal getroffen – einige Lehrer, aus Österreich, der Schweiz und Süddeutschland. Versammelt hat uns die Not, die wir an unseren Schulen erleben, wenn Konflikte auftreten und wir wie viele Kollegen oft ohnmächtig daneben standen.
Der Wunsch, eine noch konstruktivere Konfliktkultur an Waldorfschulen zu ermöglichen, hat letztendlich dazu geführt, dass wir uns immer wieder getroffen haben und irgendwann haben wir festgestellt, dass wir das, was wir gemeinsam erarbeitet haben, anderen zur Verfügung stellen sollten, dass es von anderen bereichert werden könnte, um so ein größeres Netz zu bilden, das all die kleinen Kulturkeime miteinander verbinden und stärken kann, die es irgendwo schon gibt oder geben will.
So sind wir auf die Idee der Tagung gekommen. nach zwei Tagungen ist uns deutlich geworden, dass es nicht nur die Schüler und Lehrer sind, die sich darum bemühen, eine Kultur der Achtsamkeit im Umgang miteinander voran zu treiben, sondern dass sich auch Eltern um diese Fragen bemühen.Schon jetzt waren immer auch vereinzelte Eltern bei unseren Tagungen dabei, wir wollen in Zukunft das Tandem aber bewusst ergänzen.
Buch- & Film-Reihe PROFESSIONELLES KONFLIKTMANAGEMENT
… Der von Rudi Ballreich und PD Dr. Friedrich Glasl gegründete Verlag ist vor allem auf Buch- und Filmliteratur zu den Themen Konfliktmanagement und Mediationsausbildung spezialisiert. Die Neuerscheinung in der Buch- & Film-Reihe PROFESSIONELLES KONFLIKTMANAGEMENT richtet sich in erster Linie an diejenigen, die das Mediieren lernen wollen. Der auf 5 DVDs verteilte, zehn-stündige Lehrfilm ist mehr als nur eine Trockenübung. Schauspielerisch und schnitttechnisch perfekt in Szene gesetzt, wird der klarsichtige und liebevolle Habitus der mediierenden Person sichtbar. Authentisch und animierend erleben wir diese innere Haltung, in der wir uns selbst mit allen Stärken und Macken augenzwinkernd annehmen können. Nach einer ausführlichen Darstellung der Situation und der vom Konflikt tangierten Personen, erleben wir in Kapitel 5 die erste Begegnung mit einem Mediator. Wir dürfen einem souverän und mit Fingerspitzengefühl operierenden Fritz Glasl bei der achtsamen aber kraftvollen Kontaktaufnahme mit einem Klienten zusehen. Wer schon jemals das kribbelnde Bauchzwicken bei dem Gedanken an „die Kontaktaufnahme“ verspürt hat, wird bei dieser Szene er-frischt aufatmen. Spätestens in Kapitel 6 schaffen es die professionellen Darsteller um das überzeugende Team Ballreich/Glasl, den emotionalen Funken überfliegen zu lassen und den Zuschauer mitten in das Geschehen zu versetzen. Obwohl mir persönlich die „Maske“ von Rudi Ballreich in manchen Szenen eher für die Bühne denn für ein Filmstudio geeignet erscheint und er nach meinem Geschmack optisch gewöhnungsbedürftig, ja fast schon schelmisch kasperhaft auf der Mattscheibe auftaucht, ist dieser visuelle Eindruck schnell verflogen. Das was er zu sagen hat ist meisterhaft fundiert und es ist ein Genuss mit ihm und seinem Kollegen Fritz Glasl in einen Moderationsprozess einzutauchen.
Zielgruppe
Diese Produktion ist für alle die, persönlich betroffen oder im persönlichen Umfeld, eine konfliktgezeichnete, zwischenmenschliche Beziehung erleben, eine unschätzbare Hilfe. Und das macht den Film auch für die Menschen wertvoll, die nicht direkt an einer Mediationsausbildung interessiert sind. Die Situationen sind derart ergreifend Dargestellt, dass es schier unmöglich ist, sich nicht mit dem Streit zu identifizieren und in einer Art innerem Scan an Konstellationen zu stoßen, in denen wir ähnliches erlebt haben. Wir spüren die Wut und die Verzweiflung des Angreifenden ebenso wie die Betroffenheit und den Schmerz des Angegriffenen. Derart bewegt, erkennen wir die konkreten Möglichkeiten die wir haben oder gehabt hätten, um Klärungen zu finden, die die Bedürfnisse aller berücksichtigen. In grandioser Weise sehen wir, wie im Lösungsprozess die Interessen, Wünsche und Befürchtungen aller wahrgenommen und artikuliert werden und wie es gelingt, das Trennende humorvoll auf das wesentliche reduziert, die Streitenden auf einem versöhnenden Weg zu begleiten.
Konflikte sind Normalität
Konflikte sind alltäglich. Konflikte resultieren häufig aus den unterschiedlichen Wahrnehmungen von Bedürfnissen. Gepaart mit Missverständnissen führen sie zu, oft nur vermeintlich unterschiedlichen Interessen. So gesehen gilt: Konflikte sind Normalität. Sie sind die natürliche, ja notwendige Folge eines lebendigen menschlichen Zusammenlebens. Das Problem ist weniger, ob es Konflikte gibt, sondern viel mehr wie sie ausgetragen werden. Den Streit offen und fair auszutragen, sich die Meinung zu sagen, ohne sich verletzt zu fühlen oder verletzen zu müssen, den Streit mit einer Einigung, statt mit einem Sieg enden zu lassen, wäre eine Streitkultur in der die Beziehung der Streitenden zu jedem Zeitpunkt in dem der Streit „ruht“ oder beendet ist, nicht gestört, sondern von gegenseitigem Respekt getragen wäre. Doch eine solche Streitkultur ist nicht alltäglich. Richtiges Streiten kann man zwar lernen, allerdings, wenn wir bereits Mitten in einem Streit stecken und einen Konflikt austragen, in dem wir (womöglich ohne es zu wollen) die Fetzen fliegen lassen, haben wir die Sachebene bereits so engmaschig mit der Beziehungsebene verwoben, dass wir den Konflikt kaum noch ohne Hilfe bearbeiten oder zu einer Lösung kommen können. Solange wir aber noch Bereit sind, ergebnisoffen an einen Tisch zu sitzen, ist eine Vermittlung grundsätzlich möglich.
Jeder Widerspruch ist zulässig und erwünscht
Ohne dass es sein erklärtes Ziel wäre, trägt das Eintauchen in diesen Film zum Aufbau einer solchen, konstruktiven Streitkultur bei. Eine Umgangsform, in der wir uns auch im Streit gegenseitig Wertschätzung und spürbar Respekt zollen können. Jede Person die diesen Film ganz oder in Teilen anschaut, erlebt etwas von der Kraft der Konfliktkultur, in der jede Meinung, jede Sichtweise und auch jeder Widerspruch zulässig und erwünscht ist. Eine Lebensart, in der die Beziehungsebene das Fundament ist, auf dem jede Sachlösung aufbaut. In gelungenen Episoden erleben wir überzeugend eindrucksvoll, dass ein Fortschritt in der Sache dort gelungen ist, wo er auf der Basis tragfähiger persönlicher Beziehungen steht. Das heißt nicht, dass man sich lieben muss. Aber es wird für den Zuschauer zu einer inneren Erkenntnis, dass, erst recht dort, wo es unterschiedliche Auffassungen gibt, das gegenseitige Respektieren dem produktiven Zusammenarbeiten ungemein zuträglich ist. Lebendig macht dieser Film sichtbar, dass dort, wo alle Beteiligten sich sicher sind, dass sie als Person nicht in Frage gestellt sind, sondern akzeptiert und geachtet werden, ein gewinnbringender, offener Dialog über die Sache entsteht, ohne ständig in Verteidigungs- oder Angriffsbereitschaft sein zu müssen. Insbesondere in den letzten Szenen nehmen wir, den Blick auf den innerbetrieblichen Kontext lenkend, teil an den positiven Auswirkungen einer konstruktiven Streitkultur auf die Organisationsentwicklung, die Verbesserung von Arbeitsabläufen und die aufbauende Gestaltung einer Unternehmenskultur.
umfangreiches Übungsbuch
Die DVDs werden in einer ansprechenden Box mit einem ebenfalls darin aufbewahrten umfangreichen Übungsbuch ausgeliefert. Für meine Arbeits- und Lesegewohnheiten ist diese, in kleinster Schrift mit background-facts zum Film und fachkompetentem Wissen angefüllte Broschüre allerdings nicht geeignet. Für mich war es sehr mühsam, dem erschlagenden Druckwerk geeignete Übungen und nützliche Infomationen zu entlocken. Von einem Durchlesen „von vorne bis hinten“ ganz zu schweigen. Verbunden mit der Tatsache, dass es die eine oder andere Stelle in den Szenen gab, die auf mich langatmig oder überfrachtet wirkte, komme ich zu der Behauptung, dass es den Machern schwergefallen ist, Prioritäten zu setzen und die all-umfassende Darstellung des Konfliktmanagements professionell zu beschneiden. Dennoch, egal ob es um den Zweipersonenkonflikt oder den zwischen Teams, um mediative Methoden zur Organisationsverbesserung oder um eine nachhaltige Verbesserung der eigenen Konfliktfähigkeit geht: diese Produktion ist ein überaus gelungener Wegweiser, der uns einen alltagstauglichen Einblick in einen tiefgreifenden Mediationsprozess gewährt.
Für Mediator*innen in pädagogischen Einrichtungen und anderen Organisationen, die sich weiterbilden wollen und eine Zertifizierung oder eine Lizenzierung anstreben.
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Vom 24.-26. April 2020 wird eine Weiterbildung & Vertiefung für Mediator*innen in St. Augustin (bei Bonn) stattfinden.
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